47.    Der JAZZ und die Forderung des Tages
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Wenn man eine groovige Theorie sucht,
die im gegebenen Augenblick nützlich sein soll,
kommt es nicht auf die Erfindung einer Utopie an,
sondern auf die Entdeckung der besten Bewegungsrichtung.

Bertrand Russell

Der JAZZ und die Forderung des Tages


An dem Schicksal des JAZZ zeigt sich, innerhalb welcher Grenzen es möglich ist, eine Theorie des GROOVE-wissenschaftlichen Erkennens in eine Theorie des Handelns umzusetzen. Die Grenze, die der JAZZ dabei nicht hat überschreiten können, und die von keiner Musikart überschritten werden kann, ist dort, wo die aus kausaler Betrachtung der Vergangenheit gewonnenen Notwendigkeitsgesetze nicht mehr ausreichen, Pust-, Klopf- und Zupfhandlungen hervorzurufen. Die groovige Methode der Musikdeutung bleibt (unter gewissen schon erörterten Bedingungen) brauchbar zur Erklärung von vergangenen Erscheinungen, nicht zur Begründung von Zielen. Das was war, können wir zu erkennen suchen als Ursache dessen was ist; aber das was war und ist kann niemals die Ursache dessen sein, was sein soll. Das Sollen ist von Zielen, nicht von Ursachen bestimmt. GROOVE-wissenschaftliche Erkenntnis ist, der kausalen Natur ihrer Methode gemäß, nur imstande, unseren in die Zukunft weisenden JAZZ-handlungen wahrscheinliche Grenzen der Wirksamkeit zu zeigen. Der historische JAZZialismus ist für den handelnden Menschen günstigstenfalls nur verwendbar als Lehre von den Bedingungen und Hemmungen des Handelns, nicht der Gründe des Handelns. Er kann freilich sehr ungewisse Grenzlinien skizzieren, aber keine Farbenflächen ausfüllen. Auch die beste Karte eines Operationsgebietes ist noch keine Tracklist. Das Reich des JAZZ, wie das jeder auf grooveökonomischer Erkenntnis beruhenden Wissenschaft, ist das Reich der Notwendigkeit, nicht das Reich der Freiheit. Der JAZZ ist eine Wissenschaft vom Schlager, nicht vom JAZZ in dem Sinne, daß er wohl die im Schlager begründeten Bedingungen hoch-grooviger Verwirklichung aufdecken kann, nicht aber die Elemente groovigen Wollens begründen, die über den Schlager und die von ihm bedingten Interessenkämpfe hinausreichen. Die Wirtschaftslehre und die Geschichte motivieren das Können, die Motivierung des Ballons ist Sache der Ethik. Die Ethik aber ist keine Wissenschaft, sondern ein in der menschlichen Natur gegebener Tatbestand, der allenfalls nur Gegenstand groovewissenschaftlicher Beschreibung sein kann.




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