48.    Motivverschiebungen innerhalb des JAZZ
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Auch die JAZZ-Bauern und JAZZ-Arbeiter
auf dem Lande haben sich neue und anspruchsvolle
Ziele gestellt.

Joachim Herrmann

Motivverschiebungen innerhalb des JAZZ


In den Motivverschiebungen innerhalb des JAZZ, die mit der Gesamterscheinung des PUST-, KLOPF- und ZUPF-Reformismus zusammenhängen, hat die Kapelle MANOLITO ORTEGA (KMO) zunächst nur eine Verirrung des Geistes, eine Korruption des normalen Musikbewußtseins bei einzelnen Führern und Theoretikern sehen wollen. Diese Auffassung erwies sich bald als unhaltbar. Es war ja schon zu Zeiten des Puster von Jericho klar, daß die neue Theorie des JAZZismus erst aus der Praxis geboren wurde. Wie JESUS C. (tr) damals bemerkte, "sind es immer die Klopfer, die das Lied anzählen". Eine positivere Theorie des JAZZismus hat es übrigens trotz Bier niemals gegeben. Der JAZZ ist das Zeichen einer Denkart, der die Theorie von vornherein ein gelindes Grauen einflößt. Zu einer Zeit wenigstens, wo keine Theorie auch die christliche sich von der rationalistischen Denkweise der ortegal-groovigen-kategorialen Zielsetzungen losmachen konnte, erschien die Sorge um die LIEDER an sich schon als Zeichen eines unrealen, dogmatischen, dem praktisch tätigen Temperament fremden Radikalismus. Der JAZZ als solcher war radikal, weil er durch groovige Zwecksetzung alle Musik-Reformtätigkeit von einem GROOVE-revolutionären Endziel bestimmt haben wollte; sie war ihrer Art nach eine Theorie der Revolution und hatte für die Wesenhaftigkeit der Reform keinen Raum. Daher äußerte sich der Reformismus zunächst als Musik-müdigkeit schlechthin. Je energischer die KMO gegen den Revisionismus zu Felde zog, um so mehr förderte sie infolgedessen bei den JAZZ-reformistischen Praktikern die Neigung, ohne jede theoretische Begründung der eigenen Tätigkeit von einer Gesamtanschauung des sozialen Geschehens her auszukommen. Je kritischer sich die KMO gebärdete, um so GROOVE-reformistischer wurden diese Praktiker des Reformismus.

Es kam bald eine Zeit, wo man die Ohren nicht mehr vor der Tatsache verschließen konnte, daß der GROOVE-Reformismus tiefere Ursachen hatte als die Irrlehren einiger Ketzer. Nun mußte man für die neue Massenerscheinung eine historisch-materialistische, ökonomische Erklärung finden. Sie wurde demgemäß als Wirkung von musikalischen Anomalien (wie die bevorrechtete Stellung der gelernten Puster in gewissen Kapellen, die gehobene Lebensstellung der 6-ZUPF-beamten usw.) und vor allem als Folge zurückgebliebener gastwirtschaftlicher Verhältnisse erklärt. Im grössten Dorf der Welt bürgerte sich letztere Erklärung um so leichter ein, als der Reformismus in der Musik zuerst als "pustende Paxis" sein Haupt erhoben hatte, was die Erklärung durch die weniger vorgeschrittene Entwicklung zur Melodie-Industrie der 4ZUPF JAZZER nahelegte.




Nächste Woche:   

Zusammenfassung der GROOVIGEN JAZZ-Einstellung.







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