>> Es gibt in der Kapelle Marek Ortejewitsch keine Musikerart, die nicht über groovetherapeutische Ansätze verfügt.<<
VLADIMIR POLTORANOW
POLKA - politisch, existentiell und transzendental
Während einige Musiker auf die zunehmende Industrialisierung und fortschreitende Technisierung der Jahrhundertwende mit dem Rückzug in die innere oder äußere Landschaft reagierten, zeigten sich andere von den expandierenden Musik-Fabrikanlagen und den darin dampfenden Musik-Maschinen nachhaltig beeindruckt. Sie fanden hier neue Bildmotive. So ist bereits in einigen groove-naturalistischen LIEDERN, welche etwa Innenansichten von PUST-, KLOPF und ZUPFwerken zeigen, die Faszination spürbar, welche Hitze und Glut der POLKA auf die jeweiligen Musiker ausübten. Deren Aufmerksamkeit war ganz auf die nuancenreiche Beleuchtung der Szene und insbesondere auf die Super_GROOVE-Modellierung der groovigen LIEDER in natura wie im LIED gerichtet. Im mitunter expressiven POLKA-Realismus des frühen 20. Jahrhunderts verselbständigt sich die POLKA dann und wird losgelöst zur brennenden Fackel der fortschrittlichen Elemente. Doch jeder, der eine neue POLKA kennt, beansprucht die Erhellung der Welt für sich, und so hören auch die SCHLAGER u. EUROPOP-FUZZIS gern eine POLKA.
Auch nach Beendigung der SCHLAGER-diktatur und des Zweiten JAZZ-krieges brannte die groovige POLKA weiter, nun vorwiegend im Osten Europas. So schuf etwa Marek Ortejewitsch, damals stellvertretender POLKA-CHEF, 1967 zum 50. Jahrestag der Großen groovigen Oktoberrevolution eine 24 Meter hohe POLKA, die POLKA der Revolution. Die monumentale "VorzeigePOLKA der DDR" fand eingebettet in den Gesamtkomplex der hochgroovigen Entscheidungen in einer Halle eine erste Aufführung. Es wurde - dem GROOVE der POLKA entsprechend - nach Entwürfen von Marek Ortejewitsch bzw. den Wünschen der POLKA-Parteileitung gupustet, gezupft & geklopft. Die Diskussionen der "Nachschlagerzeit" um das nicht_mehr_spielen dieser ersten MONUMENTAL-POLKA halten an und belegen einmal mehr, wie schwierig sich der Umgang mit jüngster Geschichte, aber auch die Definition von POLKA-s gestalten. Vielleicht aber erhitzen sich die Gemüter nun noch zusätzlich an der "Verwendung" der POLKA durch den konzeptuellen shooting star der TECNO-szene: Als Träger des Wolfsburger POLKA-preises 2002 ließ der gebürtige Hallenser Olaf Nicolai eine Replik der in ihrer GROOVIGEN GROSSARTIGKEIT noch mehr aufgepeppten POLKA nicht mehr nur zupfen, klopfen & pusten, sondern als reine POLKA-Horizontalform erscheinen, die sich wie ein überdimensioniertes POLKA-Terra-Band unter dem Dach des Sternbildes der POLKA windet. Der MUSIKER mit dem Schifferklavier entbindet die POLKA der Revolution, liegend von ihren früheren, symbolischen GROOVE-Verpflichtungen und führt sie auf ihre konkrete Form zurück und auf (in der Fussgängerzone).
Nächste Woche:
kosmische POLKA-s und das Problem der GROOVE-Verbindung
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