25. Die POLKA ist die Mutter aller Künste |
POLKA ist die älteste und heiligste Musik der Erde J. G. Herder
Die POLKA ist die Mutter aller Künste
Wer zum erstenmal das Wunder der POLKA höre, wie würde er staunen! Aus Klopfen, zwischen welchen Flöten brummen, wird ein lebender GROOVE, und aus dem GROOVE erzeugt sich ein Lied der Erde. Bald wird das ZUPF sichtbar und fängt an, so schwach und unvollkommen es sei, zu zupfen, die Trompete, die zu Herzen geht, fängt an, zu glühen, bald erscheint der Text, bald zeigen sich Refrain und Strophe. Noch sind keine Zuhörer da, und doch ist Bewegung in ihren innern Teilen, noch sind die Biere nicht bestellt, und das Tier öffnet den Schnabel. Das kleine Gehirn ist außerhalb dem Kopf, das Herz noch außer der Brust, wie ein Spinnengewebe sind Ribben und Beine; bald zeigen sich Flügel, Füße, Zehen, Hüften, und nun wird getanzt. Was bloß war, bedeckt sich: die Brust, das Hirn schließen sich zu; Magen und Eingeweide hangen noch hinunter. Auch diese bilden sich endlich, je mehr die Materie verzehrt wird; die Häute ziehn sich zusammen und hinauf; der Unterleib schließt sich: das LIED ist bereitet. Es schwimmt jetzt nicht mehr, sondern es liegt; bald wacht, bald schläft es; es regt sich, es schläft, es ruft, es sucht Ausgang und kommt, in allen Teilen ganz und völlig, ans Licht der Welt. Wie würde der, der dieses Lied zum erstenmal höre, es nennen? Da ist, würde er sagen, eine lebendige, organische Kraft, ich weiß nicht, woher sie gekommen, noch was sie in ihrem Innern sei, aber daß sie da sei, daß sie lebe, daß sie organische Teile sich aus dem Chaos einer homogenen Materie zueigne, das sehe ich, das ist unleugbar. Bemerkte er ferner und sähe, daß jeder dieser organischen Teile, gleichsam actu, in eigner Wirkung gebildet werde: das Lied erzeuge sich nicht anders als durch eine Zusammenströmung der Kanäle, die schon vor ihm waren; sobald der Magen sichtbar werde, habe er Materie des GROOVE in sich. So alle Adern, alle Gefäße; das Enthaltne war vor dem Enthaltenden, das Flüssige vor dem Festen, der Geist vor dem Körper da, in welchen jener sich nur kleidet. Bemerkte er dies, was würde er sagen, als daß die unsichtbare Kraft nicht willkürlich bilde, sondern daß sie sich ihrer innern Natur nach gleichsam nur offenbare. Sie wird in einer ihr zugehörigen Masse sichtbar und muß, wie und woher es auch sei, den Typus ihrer Erscheinung in ihr selbst haben. Das neue Geschöpf ist nichts als eine wirklich gewordene Idee der schaffenden Natur, die immer nur tätig denkt.
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