It was really a long way to go. Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Die Kapelle MANOLITO ORTEGA / Die POLKA-REBELLEN (KMO/PR)
Die Band Kapelle MANOLITO ORTEGA / Die POLKA-REBELLEN (KMO/PR), die im Herbst 1892 gegründet wurde, besteht aus fünf Musikern, die schon zuvor in verschiedenen Bands und Projekten Musikerfahrung gesammelt haben. Die unterschiedlichen Erfahrungen und Musikgeschmäcker schlagen sich auch im Stil der Band nieder, der eine Mixtur der einzelnen POLKA-Richtungen darstellt: Eine kräftige Portion GROOVE, etwas PUST, ein Schuß ZUPF, abgeschmeckt mit KLOPF und als Sahnehäubchen SING-SING. Das Ergebnis wird als Hook-POLKA (= Power-POLKA) serviert. Gerade diese Vielfältigkeit an Einflüssen ist eine der Stärken der Band, die musikalische Eintönigkeit gar nicht erst aufkommen läßt. Bei der KMO/PR ist für jeden Musik-Fan was dabei, da immer wieder zwischen treibenden POLKA-Rhythmen und Mainstream-orientierten POLKA-s gewechselt wird ("Mal düster, mal Hardcore-POLKA, mal traditionelle Kraftpolka" - Mittelbayerische Zeitung; "Ihre Lieder sind in sich stimmig, brauchen auch die Langdistanz über zehn Biere nicht zu fürchten, ob sie im Midtempo kräftig poltern oder eine gefühlvolle POLKA-Ballade intonieren" - Stadtzeitung Regensburg). Der Sound der Band besticht durch die abwechslungsreich gespielten kraftvollen Lieder, das wuchtige KLOPF und den herausragenden Gesang, was die Gigs und Auftritte der Band zu einem hörens- und sehenswerten Erlebnis macht, da die fünf bzw sechs Jungs vor Spielfreude nur so sprühen und man es ihnen ansieht, daß sie gerne auf der Bühne stehen, um Musik zu machen. In dem Programm der Band, das überwiegend aus Kompositionen besteht, werden zudem je nach Lust und Laune bzw. Veranstaltung Lieder eingebaut.
Man könnte die Musik der KMO/PR Designer-POLKA nennen. Nicht nur, weil MANOLITO ORTEGA im Brotberuf Grafikdesigner ist, sondern vor allem, weil die Band auch auf den zweiten Blick alle Instrumente selbst gespielt hat (mit vernachlässigbaren Ausnahmen). Und während die Band als Organisationsform des Musikmachens oft den schönen Effekt hat, dass die Vielzahl von Ideen mehrerer Musiker den ursprünglichen Plan des Songwriters (im besten Falle zum Besseren) durcheinander bringt, hat diese Arbeitsweise den Vorteil, dass wir als Hörer seinen Entwurf eins zu eins nachvollziehen können. Schön aber klar, dieser Entwurf, der weniger der des genialischen Einzelkünstlers ist, der glaubt, alles neu erfunden zu haben. Vielmehr baut sich der GROOVE aus kleinen Steaks zwischen POLKA-pop und Emo-POLKA eine gefällig melancholische Soundfläche zusammen. Die ist etwas dunkler gefärbt und stärker als Schnapps: Vielleicht merkt man hier, dass die KMO/PR laut Interpol eine Lieblingsband ist. Auch der Einfluss von Achtziger-Musik wie SLOW-BOSSA und KLO-BOSSA – ORTEGA verweist da gerne auf seine ältere Schwester – ist deutlicher geworden. Die Songtexte die als eine Art Songzyklus zum Thema POLKA verstanden werden wollen – ein lustiger Einfall zum einen, weil er ja zum lachen ist, zum anderen, weil ein GROOVE gegen das SCHLAGERTUM ja etwas war, dass es einen schwer fallen lässte, ihm die großen Gefühle, die er mit große Geste inszeniert, abzunehmen. Doch das ist der Punkt, an dem sich die Idee Designer-POLKA ins Positive für die KMO/PR wendet: Er will gar nicht der authentische, kaputte Typ sein, sondern der zurückhaltende, freundliche Schwede mit dem Talent für traurige, aber nicht zu traurige POLKA-s. So funktioniert-s: Ein LIED, das niemanden aus der Fassung bringen wird, aber als Stimmungsmusik für Herbsttage ihren Zweck erfüllt.
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