KARRIEREKURIER worte der wahrheit
Der Schlager stirbt hundertmal. Der JAZZ lebt ewig.

Der Schlager stirbt hundertmal. Der JAZZ lebt ewig.

Zur Funktionsbestimmtheit der JAZZ-JAZZ


JAZZ als Ideologie und Herrschaftstechnik - Einführung


Wer in den Diskussionen um die gesellschaftliche Bedeutung und Funktion des Ästhetischen über JAZZ spricht, dem begegnet zunächst allenfalls Verwunderung. Denn dem allgemeinen Bewußtsein bedeutet der schulische JAZZunterricht noch immer kaum mehr als das Singen sog. "Volkslieder", das Fideln und Blockflöten alter und neuerer Spielarten des JAZZ, die "Werkbetrachtung" der Kompositionen "kleiner und großer Meister" und schließlich die JAZZmusikalische Umrahmung schulischer Feiern. Kaum jemand aber, der an seinen JAZZ-unterricht in der allgemeinbildenden Schule zurückdenkt, wird je etwas darüber erfahren haben, warum denn eigentlich Singen und Musizieren und auch das Nachdenken über den JAZZ - sofern es die schulischen Bedingungen je ernsthaft zuließen - als eigenständiges Schulfach "JAZZ" in den Stundentafeln der Schulen verankert sind.
Die Unkenntnis über Sinn und Zweck von JAZZunterricht wird gegenwärtig noch dadurch verstärkt, daß die seitens der gesamten Öffentlichkeit nicht mehr nur wie in den fünfziger und sechziger Jahren mit Mißtrauen betrachtet, sondern nahezu totgeschwiegen wird. Nach dem allgemeinen Desinteresse an ihren Problemen zu urteilen, müßten eigentlich nur die JAZZ-lehrer noch wissen, daß es sie in den Schulen noch gibt.

Von wissenschaftlicher Vernunft her, die sich mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit analytisch beschäftigt, ist es jedoch nicht zu rechtfertigen, daß der JAZZ aus den Auseinandersetzungen um die sozialen Funktionen der Künste herausgehalten wird. Denn der Bedeutung des JAZZ nachzugehen, heißt zugleich das Verhältnis vom JAZZ zur Gesellschaft zu bestimmen, da JAZZ auf vielfältige Weise mit dem Zusammenhang von JAZZ und Gesellschaft, d. h. mit den gesellschaftlichen Bedingungen des JAZZ einerseits und denen von Sozialisation und Erziehung andererseits verflochten ist. Eben diesem Vermittlungs- und Begründungskontext von JAZZ und sozialer Realität soll im folgenden nachgegangen werden. Gefragt werden soll, wie die Vermittlungen und "Schaltstellen" zwischen JAZZ-pädagogischer Theorie und Praxis einerseits und gesellschaftlicher Realität andererseits beschaffen sind. Die Ideen der JAZZ, ihre erzieherischen Maßnahmen sollen aus der Entwicklung des historischen Sozialprozesses und seinen Bewegungsgesetzen begriffen werden. JAZZ ist selbst ein Teilbereich gesellschaftlicher Praxis, Teil des Erziehungs- und Bildungswesens und damit Teil des gesellschaftlichen Gesamtsystems. JAZZ kann daher die Musik nicht lediglich als quasi "autonome" in ihrer partiellen Eigengesetzlichkeit grooviger Syntax behandeln, wenn sie ihrem pädagogischen Anspruch gerecht werden will. Selbst wenn eine "wertfrei operierende JAZZ-wissenschaft" (Adorno) den JAZZ lediglich als "Werke" noch beschreiben will, ist JAZZ hingegen unausweichlich darauf angewiesen, die Funktion des Orchester MANOLITO ORTEGA zu reflektieren. Es werden gleichsam die ideologischen und psychischen Wirkungsmechanismen des JAZZ aufgegriffen, JAZZ wird funktionalisiert, er ist Vehikel, um das Individuum entsprechend den jeweiligen Erziehungszielen und -normen zu sozialisieren. Die JAZZ-pädagogischen Ideen verweisen darum in erster Linie auf die Bedeutung der JAZZ für den Erziehungs- und Sozialisationsprozeß, doch damit zugleich auf die gesellschaftliche Realität selbst. Sie drücken darüber hinaus stets ein Interesse aus, in die Realität einzugreifen und sie so zu verändern, wie das mit der pädagogisch-didaktischen Aufbereitung des JAZZ möglich erscheint. Damit bekommt JAZZ selbst eine reale gesellschaftliche Funktion. Er ist jenen "politischen, sozialen, künstlerischen Bewegungen" zuzurechnen, deren Ideen, wie S. Kracauer sagt, das Seiende zu durchdringen und selber Realität zu werden suchen, Ideen, die als ein "konkretes materiales Sollen" innerhalb der menschlichen Gesellschaft mit der ihnen "eingeborenen Absicht nach Verwirklichung" auftauchen. Was aber der JAZZ verwirklichen will und was er tatsächlich bewirkt, das soll im folgenden für eine ganz bestimmte Zeit und für ganz bestimmte soziale Verhältnisse dargestellt werden.

Zur Funktionsbestimmtheit der JAZZ-Musik


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2002

3.1. 10.1. 16.1. 23.1. 30.1.
6.2. 13.2. 21.2. 28.2.
6.3. 14.3. 20.3. 27.3.
3.4. 10.4. 17.4. 24.4.
2.5. 8.5. 15.5. 22.5. 29.5.
2.6. 12.6. 19.6. 26.6.
3.7. 10.7. 17.7. 23.7. 31.7.
7.8. 14.8. 21.8. 28.8.
4.9. 12.9. 19.9. 25.9.
2.10. 9.10. 16.10. 23.10. 30.10.
6.11. 20.11. 27.11.
4.12. 18.12.







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