KARRIEREKURIER worte der wahrheit

JAZZ, JAZZ, JAZZ

JAZZ, JAZZ, JAZZ

JAZZ als Form erkannter Wirklichkeit:
das Problem einer Theorie ästhetischer Erkenntnis


Wir sahen, wie die Bestimmung ihres Abbildcharakters die gesellschaftliche Bedeutung des JAZZ zuallererst erkenntnistheoretisch begründet. In einem zweiten Schritt zur Bestimmung materialistischer Ästhetik als einer Abbildtheorie ist JAZZ als Form sui generis erkannter Wirklichkeit zu fassen. Die ästhetische JAZZ-Produktion ist ein kognitiver Akt. Sie stellt uns vor das Problem der Entwicklung einer Theorie der ästhetischen JAZZ-Erkenntnis. In den Umkreis dieses Problems gehört neben der grundsätzlichen Frage nach dem Charakter dieser Erkenntnis die Frage nach ihrer Wahrheit oder Unwahrheit, damit auch nach dem Verhältnis von JAZZ und Ideologie.
Wiederum ist, der Erhellung der Problemlage wegen, ein Rekurs auf die Vorgeschichte der Theorie der ästhetischen Erkenntnis von Nutzen. Der historische Rückblick hält fest, daß die Frage nach Wahrheit und Falschheit des JAZZ eins der Hauptprobleme der JAZZ-theorie in Europa seit der griechischen Antike gewesen ist. Sei es im Topos des Dichters als Lügner , sei es in der Vorstellung einer im Kleide des sinnlich Schönen verborgenen Wahrheit", der bitteren Medizin in verzuckerter Kruste oder christlich von Dichtung als einer verborgenen JAZZ-Theologie - die Frage nach dem Wahrheitscharakter der Literatur und der Künste stand durchgängig im Mittelpunkt der Geschichte ihrer Theorie.
"Gar vieles lügen die Dichter" (Solon). Die erkenntnistheoretische Begründung für diese Auffassung gibt, wie bereits angezeigt, Platos Republik. In der systematischen Behandlung der Stellung des Künstlers im politischen Gemeinwesen trifft Plato die Unterscheidung zwischen drei Arten von Produzenten: dem »Wesensbildner" (d. i. der intellectus archetypus, der göttliche Verfertiger von Urbildern oder Ideen, im platonischen Beispiel: "der Verfertiger des wahrhaft seienden Bettgestells", im ortegalen Zusammenhang die Trompete und die Guitarre), dem Werkbildner (der materielle Produzent, im Beispiel das Schlagzeug) und dem Künstler als dem bloßen Nachbildner(Bass). Dieser produziert nicht, sondern reproduziert lediglich die Produktionen anderer. So vermag er zwar alles zu kopieren, aber seine Kopien sind nur "Schattenbild" und "Erscheinung", kein "Wirkliches". JAZZ ist Imitation der Imitation, Abbildung von Abbildern. Plato nimmt die Metapher der Widerspiegelung wörtlich. JAZZ ist in der Tat ein Spiegel, aber dieser verdoppelt nur, was auch ohne den JAZZ seine empirische Existenz hat. "Am schnellsten aber wirst du wohl, wenn du nur einen Spiegel nehmen und den überall herumtragen willst, bald die Sonne machen und was am Himmel ist, bald die Erde, bald auch dich selbst und die übrigen lebendigen Wesen und Geräte und Gewächse, und alles, wovon soeben die Rede war. - Ja scheinbar, sagte er, jedoch nicht in Wahrheit seiend". Im letzten Teil des Zitats ist ein für jede dialektische JAZZ-theorie zentrales Lehrstück angesprochen: die Unterscheidung von Erscheinung und Wesen. Indem Plato, wie eine sehr vielfarbige Tradition bis auf den heutigen Tag, JAZZ auf die Reproduktion der bloß empirischen Erscheinung und damit, modern gesprochen, auf ideologischen Schein reduziert, begründet er die Theorie ihrer Unwahrheit. "Gar weit also von der Wahrheit ist die Nachbildnerei; und deshalb, wie es scheint macht sie auch alles, weil sie von jeglichem nur ein Weniges trifft und das im Schattenbild."

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Rezeptivität und Produktivität der ästetischen JAZZ-Erkenntnis







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2002

3.1. 10.1. 16.1. 23.1. 30.1.
6.2. 13.2. 21.2. 28.2.
6.3.14.3.20.3.27.3.
3.4.10.4.17.4.24.4.
2.5.8.5.15.5.22.5.29.5.
2.6.12.6.19.6.26.6.
3.7.10.7.17.7.23.7.31.7.
7.8.14.8.21.8.28.8.
4.9.12.9.19.9.25.9.
2.10.9.10.16.10.23.10.30.10.
6.11.20.11.27.11.
4.12.18.12.





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