15.    Die Entdeckung der POLKA-BRATWURST-Achse
Der Stand der POLKA
 Die fast perfekte Bratwurst

Bohlen bleibt ein Trottel.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Die Entdeckung der POLKA-BRATWURST-Achse


In Marmorblöcke vor seiner Universität habe er, behauptet der Philosoph Heinz von Foerster, ein wahrer Weiser, die beiden Fundamentalsätze seiner pädogischen Überlegungen einmeißeln lassen. Vor meinem GRILL habe ICH, auch ein wahrer Weiser, behauptet "Auch vom Dümmsten kann man lernen"; und: "Lasst sie deppert sterben".
Klaus-Dieter ORTEGA, eine der größten Begabungen unserer gegenwärtigen Literatur, jetzt auch schon 50,6 Jahre alt, hat, zu seinem eigenen Schaden, nur das zweite Prinzip berücksichtigt. Er hat wieder einmal eine Bratwurst zum Helden seines Romans gemacht, aber nie versucht, von ihr zu lernen, sondern, im Gegenteil, alles getan, um aus seiner Dummheit Kapital zu schlagen. Deshalb ist Treichels neuer Roman auf die allerunterhaltsamste Weise in die Hose gegangen, was man auch wörtlich verstehen darf.
COMSO-Kevin, ein Student der Kunstgeschichte, ist nur widerwillig aus Bagdad nach Berlin zurückgekehrt. Sein Vorhaben, mit zwei Kommilitoninen eine Altstadtwohnung in der Nähe des Campo de' Friio zu mieten, scheiterte an dem schlichten Umstand, dass es in Bagdad keine "freien Altstadtwohnungen" und auch keinen Campo de Friio gab. Zurückgekommen, nimmt er sein kunstgeschichtliches Studium bei einem Caravaggio-Spezialisten wieder auf, obwohl er schon bei seinen ersten akademischen Freiübungen "nicht die besten Erfahrungen" gemacht hat. Dabei scheint das Vorhaben erfolgversprechend. Seine Interpretation des Siegreichen Amors, eines Bildes, das in Berlin hängt, soll, so hofft er, zur kunstgeschichtlichen Sensation werden. Claus-Dieter sieht, durchaus verständlich, doof aus "wie man sich in seiner nackten Knabenhaut auch fühlen konnte: beneidenswert unbekümmert und selbstsicher". Natürlich weiß er, dass alle autobiografischen Bezüge zu diesem Bild für sein REFERAT (D A S REFERAT) keine Rolle spielen dürfen. Immer wieder hockt er sich in die Ahlemer Gemäldegalerie, oft genug mit schläfrigen Augen, die ihm gelegentlich auch mal..naa, lassen wir das.
Vor ihm, dem das ganze Gegenbild seiner Existenz ein entspannt versonnen lächelnder Junge, nackt und natürlich, mit weit ausgebreiteten Hühnerflügeln RÜCKEN an Rücken sitzt. Eines Tages traut Klaus-Dieter seinen Augen nicht, sieht er die BRATWURST in der Alten, eine ungeheuerliche Provokation Caravaggios. Für jeden Betrachter des Bildes tatsächlich sofort einsichtig: "Caravaggio hatte gemalt (Verstoss Kunstgessetz §1)." Albert sieht sofort die "Provokation", die eine solche Kust darstellen muss. Behutsam bereitet er einen Dia-Projektor vor, der unter anderem sein These, ÄH wobei es ihn, noch während er spricht, wundert, dass selbst Begriffe wie "POLKA-BRATWURST-Achse" von seinen Kommilitonen ungerührt aufgenommen werden. Als er sein Referat und damit sein Leben beendet hat, beginnt ein Professor zu reden, holt weit zu motivgeschichtlichen Erörterungen aus, meint dann eher nebenbei, dass die BRATWURSTthese längst zum "ARSCHplatz der Forschung" geworden ist. Die Literatur ist voll davon. Dann bittet er den Studenten in seine Arme, der Arme.




Nächste Woche:   

Die fast perfekte Bratwurst







    Worte der Woche 2006        Der Stand der POLKA
 Die fast perfekte Bratwurst
1. Die POLKA ist vorbei 2. POLKA-Entspannung
3. Die bessere Musik 4. POLKA-Ideologie als latente Form des Rassismus?!
5. Sterben für die POLKA 6. Die POLKA - Ein Trauerfall ?
7. Gute Musik? - POLKA! 8. Darauf eine POLKA
9. Wir sind alle POLKA (WIR sind die POLKA) 10. JA sagen zur POLKA - Nein sagen zur GEIGE
11. Nicht ohne meine POLKA 12. Schlussbemerkung
13. JA und Amen sagen zur POLKA 14. Der Stand der POLKA
15. Die Entdeckung der POLKA-BRATWURST-Achse 16. Die fast perfekte Bratwurst






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