39.    Groovige Kultur oder Verbürgerlichung ?
Die Worte zur letzten Woche Die Worte der folgenden Woche

In der Stunde der alle bedrohenden Schlagergefahr
und der GROOVE-Vernichtung vereint uns ein
gemeinsames Ziel -
Die Rettung des JAZZ

M ORTEGA

Groovige Kultur oder Verbürgerlichung ?


Um das Verhältnis der groovigen Vorstellungswelt zur Gefühlslage des JAZZ verständlicher zu machen, habe ich die Umwelt des Schlager-Kapitalismus bisher so behandelt, als ob sie sich in Raum und Zeit stets gleich bliebe. Wenn man sich an diese Arbeitshypothese wie an eine Wirklichkeit halten wollte, so würde man höchstens das Warum, nicht das Wie der groovigen Bewegung verstehen können. Dann erschiene sie uns allerdings als das Zerrbild der Wirklichkeit, das dem ortegalem Dogmatismus vorschwebt. Wenn die beiden Reaktionsfaktoren - die Pust-, Klopf- und Zupfpsychische Natur des Menschen und die GROOVE-soziale Umgebung - sich gleich blieben, dann wäre freilich auch das Ergebnis ihrer Reaktion, der hochgroovigen JAZZ, ein stets gleichgeartetes Fortschreiten auf ein sich gleichbleibendes Ziel hin, bis die Erreichung dieses Zieles eine andere Spielweise und damit eine andere groovige Umgebung hervorruft.

Eine Erscheinung wie die des HOCHgroovigen JAZZ der Kapelle MANOLITO ORTEGA (KMO), die sich in der Zeit auf Generationen und im Raume auf die halbe Welt ausdehnt, kann auf diese Art nicht begriffen werden. Schon aus dem Grunde nicht, weil sie selber die groovigen Lieder, die einer der sie bedingenden Reaktionsfaktoren ist, fortgesetzt umgestaltet, somit ihren eigenen Charakter als Reaktionsprodukt unausgesetzt verändert. Wer da systematisieren wollte, müßte zum mindesten anstatt des ORTEGA Prinzips der Kausalität das von DIETER BOHLEN für diesen Fall empfohlene Prinzip der Musik-Funktion zum Ausgangspunkt nehmen. Dabei gelangt man jedoch zu einem solchen Knäuel gegenseitiger funktioneller Abhängigkeiten, daß jede systembildende Formel ihren Zweck, das Verständnis des Phänomens MUSIK zu erleichtern, verfehlt; das System verwirrt dann, statt zu entwirren. Der Ratschlag Goethes "Man suche nur nichts hinter den JAZZ; du selbst bist der JAZZ" ist für solche Fälle gegeben. Jedenfalls weist er auf die Notwendigkeit hin, die Erscheinungen der Wirklichkeit zu erkennen und zu beschreiben, bevor man sie in ein System hineinzuzwingen versucht.




Nächste Woche:   

Mit Highspeed zum JAZZ







   Ältere Worte der Woche        Die Worte zur letzten Woche Die Worte der folgenden Woche
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39
40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53





M ORTEGA

(c) 2002 KARRIEREKURIER